Pfeif auf Perfektion – Wie Gretas Schwester Weihnachten feiert (Artist-Interview)

Hinter dem Pseudonym Gretas Schwester steckt Sarah Neuendorf. Eine waschechte Berlinerin, die mit ihren Illustrationen, Büchern, Geschenkideen und dem bunten Instagram-Account bezaubert. Und welche Zeit ist zauberhafter als Weihnachten? Im Gespräch mit Pfeffer & Frost erzählt sie einiges über neue und alte Weihnachtstraditionen, wie sie den Weihnachtszauber immer wieder neu entstehen lässt und was sie zur Illustration auf der Pfeffer & Frost-Verpackung inspiriert hat. Außerdem verrät sie ihren Geheimtrick, wie sie sich das ganze Jahr über spontan in Weihnachtsstimmung bringen kann.
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Hallo Sarah – nur damit wir gleich alle Unklarheiten beseitigen: Du heißt Sarah Neuendorf, bist aber als Gretas Schwester bekannt geworden. Woher kommt denn der Name? Und wer ist Greta?
Das ist ein Charakter aus einem Kinderbuch, das ich mir einmal mit meiner Schwägerin ausgedacht habe. In dem Buch geht ein Mädchen auf eine Reise. Sie ist die Schwester von einem Wal, der Greta heißt. Mir gefiel der Klang und obwohl ich keine große Ähnlichkeit mit einem Wal habe, fand ich den Namen fabelhaft. Wobei, jetzt wo ich drüber nachdenke – in meinen Schwangerschaften hab ich mich dann optisch doch ein wenig angenähert (lacht)!
Wenn man in deinen Instagram-Account schaut, öffnet sich eine farbenfrohe, freundliche Welt. Du bist trotz deiner drei Kinder auch noch viel auf Reisen. Woher ziehst du deine Inspiration für deine Kunst, aber auch dein Leben im Allgemeinen? Ist es eher die Anziehungskraft des Andersartigen oder sind es mehr die kleinen Dinge im Alltag?
Tatsächlich beides. Bis ich meine Kinder hatte, waren Reisen meine Hauptinspiration. Ich war schon in vielen verschiedenen Ländern, aber am meisten hat mich Island inspiriert. Das hat sich so richtig herauskristallisiert. Ich war mit meinen Kindern dort, damals noch zu viert, da war die Kleine noch nicht da. Allein schon die Farben in diesem Land haben mich geprägt. Es ist auch nicht bei Island geblieben, mich zieht der ganze nördlich-maritime Raum an, der nicht Ostsee ist. Auch Cornwall mit seinen Blumen, den Farben und den Formen war unglaublich toll. Wobei ich mittlerweile sagen muss – ich finde die Inspiration oft auch zu Hause oder wenn ich einfach mit meinen Kindern unterwegs bin, das ist richtig krass, wenn ich die Welt durch ihre Augen sehe.
Apropos: Die Welt durch die Augen von anderen sehen. Nachdem du schon zwei Weihnachtsbücher gemacht hast, bist du ja quasi Expertin, was dieses Thema anbelangt. Hast du eigentlich selbst auch alte oder neue Traditionen, die dich und deine Familie durch die Weihnachtszeit begleiten?
Stimmt, ja! Ich hab mich wirklich ausgiebig mit dem Thema Weihnachten auseinandergesetzt. Gemeinsam mit meiner Freundin und Schwägerin habe ich ein Bastelweihnachtsbuch und eines über Weihnachten in aller Welt gemacht, für das uns Familien ihre Traditionen gezeigt haben. Bei mir zu Hause sind alle große Weihnachtsfans, das hat sicher auch mit dem Weihnachtszauber zu tun, der bei uns schon im November startet. Unser Herbstbasteln geht nahtlos in das Weihnachtsbasteln über. Wir dippen Kerzen, ziehen sie selbst und lassen Orangenscheiben trocknen, um dann eine Girlande daraus zu machen. Außerdem stellen wir Anfang Dezember unseren Keinachtsbaum auf, wie bei Pettersson und Findus. Wenn der dann steht, sind alle zufrieden und schmücken ihn gemeinsam.
Und wer bringt dann die Geschenke? Ist das ganz an den Weihnachtsmann delegiert oder welche Regelungen habt ihr da?
Bei uns glauben alle Kinder noch an den Weihnachtsmann, allerdings haben wir ihnen gesagt, dass mein Mann und ich ihn unterstützen. Ich liebe das Schenken! Bei uns gibt’s aber zuerst nur ein Geschenk für jeden und dann essen wir gemeinsam. Die restlichen Geschenke werden nach dem Essen vom Weihnachtsmann in einem großen Sack vor die Tür gestellt. Wir machen das so, damit wir länger als Familie um den Tisch sitzen. Wenn die Geschenke schon unter dem Baum liegen, wollen die Kinder nichts anderes mehr, als sie aufzumachen.
Gibt es für dich als Vegetarierin eigentlich ein Lieblings-Comfort-Food um die Weihnachtszeit herum?
Oh ja! Rotkohl, Klöße und vegane Bratensauce. Danach natürlich Bratäpfel. Und dann liebe ich natürlich noch Lebkuchen. Vor allem den mit Zuckerguss.
Hast du die Pfeffer & Frost-Lebkuchen vor unserer Kooperation eigentlich schon gekannt?
Ja klar! So ein schönes Produkt kann nicht an mir vorbeigehen. Ich habe die schon öfter verschenkt und mir natürlich auch selbst immer eine Edition gesichert und ein Weihnachtslicht daraus gebastelt. Das kommt zu Weihnachten dann wieder heraus für den Weihnachtszauber. Pfeffer & Frost ist einfach die perfekte Kombination aus schönen Dosen und leckeren Lebkuchen. Was mich eigentlich am meisten fasziniert, ist die Qualität. Wenn man die Lebkuchen mit denen aus dem Supermarkt vergleicht, ist der Unterschied so groß. Sie sind wirklich was Besonderes.
Wie hast du das Weihnachtslicht gebastelt?
Das ist mir ganz spontan eingefallen: Ich habe Löcher in die Pfeffer & Frost-Verpackung gepiekst, sie mit einer Lichterkette gefüllt und dann mit einem Samtband aufgehängt. Dann leuchtet sie immer, wenn man die Lichterkette einschaltet. Wenn man nicht basteln möchte, könnte man die leere Dose auch einfach für Haarspangen verwenden. Oder als Geschenkverpackung nutzen. Aber ich hänge immer so an den Dosen. Die sind viel zu schön, um sie weiterzuschenken.

Und dieses Jahr warst du ja maßgeblich daran beteiligt, dass die Dosen wieder ganz einzigartig und besonders werden. Was hat dich speziell für die Pfeffer & Frost-Dosen-Illustrationen inspiriert?
Durch die diesjährige Kooperation mit Miss Pompadour war schon eine Richtung vorgegeben. Die großen Themen waren das Heimwerken, die gute Laune und dass nichts perfekt aussehen muss. Für die Charaktere konnte ich mich frei entscheiden. Mir ist dann immer ganz wichtig, dass ich so viel Diversität wie möglich zeige, damit alle sich in meinen Illustrationen wiederfinden können. Ich wollte Szenen, die sich genau so ergeben könnten und irgendwie hat sich dann alles wie von selbst zusammengefügt.
Woher nimmst du deine vielen Ideen eigentlich? Egal, ob fürs Malen oder fürs Basteln mit den Kindern oder dein buntes Leben generell?
Klar gibt’s bei mir auch mal Inspo auf Pinterest, aber ehrlich gesagt kann ich ganz leicht mit Materialien arbeiten. Wenn ich eine Lichterkette und Pompons und Samtbänder vor mir habe und es gibt eine dunkle Ecke im Kinderzimmer, dann entsteht die Idee beim Machen. Ich gehe irrsinnig gerne in Bastelläden und bin auch großer Fan von kindgerechtem Basteln. Ich mag es nicht, wenn man bei den Bastelanleitungen schon sieht, dass sie eigentlich für die Eltern gemacht sind und die Kinder nur was Kleines beisteuern können. Beim Basteln mit Kindern ist es auch nicht schlimm, wenn es am Ende nicht instagrammable ist. Oder es landet genau deswegen auf Instagram, weil man sieht, dass es die Kinder selbst gemacht haben. Ich bin da nicht perfektionistisch. Auch bei meinen Ideen in meinem Skizzenbuch nicht. Da geht es nur darum, eine schnelle Idee zu Papier zu bringen. Auch, wenn am Anfang ausschaut wie eine Kinderzeichnung.
Du musst ja öfter im Sommer was für Weihnachten machen und umgekehrt. Wie schaffst du es, dich jeweils in die umgekehrte Stimmung zu versetzen?
Haha, das ist ganz einfach. Damit ich in Weihnachtsstimmung komme, schalte ich mir die Weihnachtsfolge von Die drei ??? ein. Und wenn es eiskalter Winter ist und ich mich in den Sommer versetzen soll, dann nehme ich die Sommerfolge.
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Weihnachten ist für viele mittlerweile nicht mehr mit Besinnlichkeit, sondern eher mit Stress verbunden. Hast du Tipps, wie man dem aus dem Weg gehen kann?
Vor allem sollte man von Erwartungshaltung und Perfektion ablassen. Es geht doch hauptsächlich darum, gemeinsam Zeit zu verbringen. Man muss nicht fünf perfekte Sorten Kekse backen. Vor allem muss man mit Kindern eigentlich sowieso keine Kekse backen, weil sie zuerst nur den rohen Teig und dann die Zuckerdekoration naschen. Wenn man Kekse verschenken will, bäckt man sie am besten abends allein, wenn die Kinder schon schlafen. Dann kann man sie, wenn man möchte, am nächsten Tag noch gemeinsam dekorieren. Ich halte mich in der Vorweihnachtszeit sowohl von großen Einkaufsstraßen als auch von Weihnachtsmärkten fern. Ich liebe es, bei kleinen Labels einzukaufen. Die freuen sich wie Kullerkekse und meistens hat man dann noch einen netten Schnack. In der Familie von meinem Mann haben wir sowieso die Geschenke reduziert, nach isländischem Vorbild. Wir schenken ein Buch und Schokolade. Bücher sind zwar als Geschenke etwas verpönt, aber ich finde das gar nicht gerechtfertigt. Welches Buch zu welcher Person passt, da steckt einiges an Überlegung dahinter.
Wie erinnerst du dich an deine Weihnachtsfeste als Kind?
Am besten ist mir etwas in Erinnerung geblieben, was man heutzutage nicht mehr machen würde: Ich musste ein Gedicht aufsagen, bevor ich meine Geschenke bekommen habe. Davor war ich ziemlich aufgeregt, das weiß ich noch. Doch es war auch ein schöner Moment. Außerdem habe ich mit meiner Oma viele Weihnachtslieder gesungen. Das machen wir heute auch nicht mehr so intensiv. Wobei – was nicht ist, kann ja noch werden.
Wenn du kurz die Augen schließt und an Weihnachten denkst, nach was riecht es für dich?
Auf jeden Fall nach Liebe, haha – Quatsch. Auch wenn’s platt ist, ich mag den harzigen Duft von Tannenzweigen. Ansonsten riecht Weihnachten natürlich auch nach Stressschweiß, aber den werden wir in Zukunft ja zurückschalten. Da entscheide ich mich lieber für Entspannung bei einer warmen Tasse Tee und einem Lebkuchen.
Interview: Katharina Maria Zimmermann


